Page 17 - FCG_Magazin-Sommer_2025
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Freizeitsport Golf:
Zwischen Naturgenuss und Fairway
Nach meiner Meinung und meinen langjährigen jenseits des Turnierkalenders stärken die Bin-
Beobachtungen betritt fast die Hälfte aller Golfer dung und fördern langfristige Mitgliedschaften.
den Platz ohne großer Beachtung einer Score- Denn für viele ist Golf kein Wettkampf, sondern
karte in der Tasche. Für sie steht nicht das Zählen eine Lebensqualität. Gerade in Zeiten, in denen
von Schlägen im Vordergrund, sondern der Spaß Bewegung und Naturerlebnis immer wichtiger
am Spiel, die Bewegung an der frischen Luft und werden, ist Golf für viele Menschen ein idealer
die entspannte Zeit mit Freunden. Diese Golfer Ausgleich. Der klassische Score ist für sie zweit-
sehen den Platz als Rückzugsort vom Alltag, rangig. Entscheidend ist das Gefühl, draußen zu
nicht als Wettkampfarena. Ihr Ziel ist nicht das sein, den Schläger zu schwingen und den Mo-
Handicap, sondern das persönliche Wohlbefinden. ment zu genießen.
Die meisten Freizeitgolfer nehmen nicht an Tur-
nieren teil und sind mit den offiziellen Golfregeln
oft nur oberflächlich vertraut. Vielmehr orientie-
ren sie sich an einem gesunden Menschenver-
stand, Rücksichtnahme auf andere und einfache Allein der VcG hat über 29.000 Mitglieder,
Spielgewohnheiten. Sie schlagen ihre Bälle mit die täglich Greenfee bezahlen
Freude, lachen auch öfter Mal über verpatzte
Putts und genießen den Sonnenuntergang nach Für Golfplatzbetreiber bedeutet das: Wer aus-
der Runde auf der Clubterrasse. schließlich auf Vollmitglieder setzt, riskiert, sich
von einem wachsenden Teil der aktiven Golfszene
Auch wenn sie sportlich weniger ambitioniert abzukoppeln. Neue Modelle wie Monatsmitglied-
sind, leisten diese Hobbygolfer einen entschei- schaften, Credit-Systeme oder „Pay-as-you-play“
denden Beitrag zum Betrieb vieler Golfanlagen. Lösungen könnten dabei helfen, neue Zielgrup-
Sie zahlen Greenfee oder regelmäßige Mitglieds- pen zu erschließen, ohne die treuen Vollmitglie-
beiträge, buchen Trainerstunden oder besuchen der zu verlieren. Die entscheidende Frage lautet
das Restaurant. Ihre Treue und Präsenz sorgen also: Ist der Club bereit, sich strukturell zu öffnen,
für wichtige Tageseinnahmen und eine beleb- oder bleibt er in alten Strukturen verhaftet und
te Atmosphäre auf der Anlage. Die Golfbranche gleicht Finanzschwächen mit den Beitragserhö-
täte gut daran, diese Zielgruppe noch stärker hungen für Mitglieder aus. Die Antwort darauf
wertzuschätzen. Ein niederschwelliger Zugang entscheidet, ob eine Golfanlage auch in Zukunft
zum Spiel, freundliche Ansprache und Angebote wirtschaftlich bestehen, und gesellschaftlich re-
levant bleiben kann? Diese Entscheidung liegt
beim Vorstand oder der Geschäftsführung.
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Ausgabe Sommer 2025 GolflandCard Magazin - 15