Page 11 - FCG_Magazin-Sommer_2025
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Head-Greenkeeper Robert Färber in einer
Fach-Diskussion mit Golfplatzbetreiber
Florian Erhardsberger. Der Platz ist be- Greenkeeper sind das Rückgrat jedes
kannt durch seine außergewöhnlich, Golfplatzes – ohne ihre tägliche Arbeit
gepflegten Fairways und Greens. gäbe es keine gepflegten Fairways,
Grüns oder Bunker. Trotz ihrer zentralen
Rolle stehen sie selten im Rampenlicht,
obwohl sie maßgeblich zur Qualität und
zum Spielerlebnis beitragen.
Der Greenkeeper-Ausweis existiert
bereits und legitimiert ihre Tätigkeit of-
fiziell - nun sollte ein weiterer Schritt
Robert Färber: folgen.
Ja, ganz klar. Greens sind viel
empfindlicher und da sprechen Impulse für ein erweitertes Spielrecht
wir von Millimeterarbeit. Das
FCG Magazin: Gras ist kürzer, der Stress hö- Ein mit dem Ausweis verbundenes,
Wie wirken sich diese Einschrän- her. Schon kleine Fehler können kostenfreies oder vergünstigtes Spiel-
kungen auf die Platzpflege aus? das Spiel beeinträchtigen. Fair- recht auf anderen Anlagen wäre eine
ways sind robuster, aber auch verdiente Anerkennung. Es würde
Robert Färber: dort muss man wissen, was Greenkeepern ermöglichen, sich mit
Es wird noch deutlich aufwän- man tut. Die Pflegeansprüche anderen Plätzen und Pflegestandards
diger. Krankheiten wie Dollar sind unterschiedlich – auch we- vertraut zu machen, was fachlichen
Spot oder Schneeschimmel sind gen der Nutzungshäufigkeit. Austausch und Weiterbildung fördert.
schwerer in den Griff zu bekom-
men. Daher ist Prophylaxe alles: FCG MAGAZIN: Gleichzeitig würde dies zur Motivation
richtige Schnitthöhe, gute Belüf- Wie siehst du die Zukunft des beitragen und das Berufsbild attraktiver
tung, ausgewogene Düngung. Berufs? machen, besonders für Nachwuchskräfte.
Es braucht mehr Fachwissen
und mehr Personalaufwand, Robert Färber: Was der DGV beitragen kann
das merken wir jeden Tag. Greenkeeping wird anspruchs-
voller, technisch, fachlich und Der Deutsche Golf Verband (DGV)
FCG Magazin: ökologisch. Digitalisierung hilft könnte gemeinsam mit dem Green-
Und was passiert, wenn der uns bei der Dokumentation und keeper Verband Deutschland (GVD)
Platz falsch behandelt wird? Pflegeplanung. Gleichzeitig müs- Rahmenbedingungen schaffen, um das
sen wir nachhaltiger arbeiten: Spielrecht in den Greenkeeper-Ausweis
Robert Färber: weniger Wasser, weniger Che- zu integrieren. Denkbar wären Koope-
Dann können schwere Schä- mie, mehr Biodiversität. Der Be- rationen mit Partnerclubs, die freien Zu-
gang oder feste Spielzeiten einräumen.
den entstehen. Zu tiefer Schnitt ruf bietet viel, aber man muss
etwa kann das Gras schwä- bereit sein, ständig zu lernen. Die technische Umsetzung könnte über
chen, es wird anfällig für Krank- bestehende Golf-IT-Systeme (z. B. PC
heiten oder Trockenheit. Fal- FCG Magazin: Caddie) erfolgen, sodass der Ausweis
sche Düngung kann den Boden Danke dir, Robert! Ich glau- digital nutzbar ist.
versauern oder überdüngern, be, viele wissen gar nicht, wie
dann wächst das falsche Gras komplex und verantwortungs- Fazit
oder Moos. Oder die Boden- voll euer Job ist. Respekt – und
struktur leidet, wenn man zu danke für die großartige Arbeit, Der Greenkeeper-Ausweis ist ein wichti-
schwere Maschinen bei Nässe die du mit deinem Team leistest! ger Schritt zur Anerkennung, mit einem
einsetzt. Das kann langwierige verknüpften Spielrecht würde er zusätz-
Folgen haben. Robert Färber: lichen Mehrwert schaffen. Dies wäre
Danke, an alle Golfer. Es macht ein Zeichen der Wertschätzung und ein
FCG Magazin: Freude, wenn man die Wert- Beitrag zur langfristigen Fachkräftebin-
Gibt es da Unterschiede zwi- schätzung spürt, und natürlich, dung. Eine Initiative, die DGV und GVD
schen Greens und Fairways? wenn der Platz top in Schuss ist. gemeinsam vorantreiben sollten.
Ausgabe Sommer 2025 GolflandCard Magazin - 9